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Schleuse Lüneburg

Planung und Bau der höchsten Sparschleuse der Welt

Bedeutung der Wasserstraße

Der Elbe-Seitenkanal (ESK) verbindet den Hamburger Hafen mit dem deutschen Binnenwasserstraßennetz und ist daher als Hinterlandanbindung des Seehafens eine „Schlagader“ der norddeutschen Verkehrsinfrastruktur.

Der große Vorteil des ESK gegenüber der Elbe liegt in der regulierten Wasserspiegelhöhe. Selbst in trockenen Wetterperioden mit niedrigem Elbe-Wasserstand, wird für die Schifffahrt eine Wassertiefe von 2,80 m vorgehalten. Gleichzeitig verkürzt der ESK die Wegstrecke für die Binnenschifffahrt deutlich und spart damit wertvolle Ressourcen ein.

Mit dem ESK wurde das Schiffshebewerk (SHW) Lüneburg in den Jahren 1969-1975 als Doppel-Senkrechthebewerk gebaut und 1976 in Betrieb genommen. Die beiden Tröge sowie der ganze ESK wurden für das sogenannte Europaschiff (Länge: 85 m, Breite: 9,50 m, Abladetiefe: 2,50 m) bemessen.

Das Schiffshebewerk Lüneburg stellt in den heutigen Abmessungen zunehmend einen Engpass im norddeutschen Wasserstraßennetz dar. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen aus der Schifffahrt sowie des absehbaren Endes der Nutzungsdauer des Schiffshebewerkes in Scharnebeck ist der vorgezogene Ersatzneubau einer Schleuse am ESK zur Engpassbeseitigung im Bereich des vorhandenen Schiffshebewerks beabsichtigt. Durch die neuen Abmessungen wird es künftig möglich sein, dass auch Einzelfahrer mit einer Länge von 135 m und Schubverbände von 185 m Länge die Höhendifferenz von 38 m passieren können. Damit wird sichergestellt, dass der ESK auch den künftigen Anforderungen der Schifffahrt genügt und das für die Seehäfen wirtschaftlich so wichtige Seehinterland an den Hamburger Hafen anbindet.

Blick von oben auf die visualisierte neue Schleuse Visualisierung zum aktuellen Stand der Planungen Quelle: INGE Schleuse Lüneburg

Aktuelle Planungen

Die neue Schleuse wird westlich des bestehenden Hebewerks in einem Abstand von 60 m errichtet. Mit einer Nutzlänge von 225 m und einer Kammerbreite von 12,50 m wird es ihr möglich sein, auch zwei GMS auf einmal schleusen zu können. Schubverbände bis 185 m Länge müssen dann nicht mehr aufwendig entkoppelt, getrennt befördert und anschließend wieder gekoppelt werden. Dies wird die Wartezeit während der Stoßzeiten deutlich reduzieren.

Der Schleusenneubau soll den ESK als wichtige Wasserstraße in Norddeutschland für die moderne Binnenschifffahrt öffnen, die Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens und die Wirtschaft in der Region stärken, sowie die Entlastung des Straßenverkehrs erhöhen. Der Schleusenneubau ermöglicht damit eine effizientere, wirtschaftlichere und klimafreundlichere Binnenschifffahrt.

Daher ist die Schleuse Lüneburg als vorgezogener Ersatzneubau im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 und in das erstmals verabschiedete Bundeswasserstraßenausbau-gesetz (WaStrAbG) mit aufgenommen worden. Die Finanzierung erfolgt aus Bundesmitteln.

Die Planung und die Umsetzung des Baus werden vom Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Hannover im Auftrag des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal durchgeführt. Hierfür ist eine Planungsgruppe in Geesthacht eingerichtet worden.

Ausblick

Der Baubeginn ist für die zweite Hälfte der 2020er Jahre vorgesehen. Die Arbeiten werden voraussichtlich in den 2030er Jahren abgeschlossen sein.

Eine grobe Kostenschätzung zu Beginn der Planung lag mit damaligen Preisstand im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Durch eine zunehmend detailliertere Planung konkretisieren sich die Kosten. Nicht zuletzt wegen Baukostensteigerungen ist mit höheren Realisierungskosten zu rechnen. Eine genauere Kostenermittlung folgt im Rahmen der Entwurfsplanung. Erst auf dieser Basis werden dann auch die Haushaltsmittel für den Bau der Schleuse veranschlagt. Dies führt insgesamt zu einer größeren Kostensicherheit.

Impressionen zum aktuellen Stand der Planungen